Der Schauspieler und Musiker Dominik Hartz aus Lübeck schreibt Songs mit emotionalen Texten und tanzbaren Beats.
Zu den Besonderheiten der gesprochenen (gesungenen) im Vergleich zur geschriebenen Sprache gehört die Reduzierung von Lauten. Lernende suchen im Songtext nach Verkürzungen. Dabei wird auffallen, dass
die Endsilbe -e in der 1. Person Singular wegfällt: Ich lauf, mach, mal, buchstabier, glaub, schreib, geh, …
die weibliche Form eine zu `ne verkürzt werden kann (wie ´ne Blume auf dem Schutt)
man den Unterschied zwischen dein und deinen kaum hört (ich mal dein‘n Namen auf Papier)
die Endsilbe -en um das -e reduziert werden kann (reim’m, statt reimen; leb’m statt leben, …)
das standardsprachliche nicht zu umgangssprachlich nich verkürzt wird (sind wir nich mehr nur am Anfang)
Die KI suno.com kann mithilfe von Prompts Songs erfinden!
Schreiben ab A1: Lernende schreiben eine Eingabeaufforderung auf Deutsch (song description), um einen Song zu einem aktuellen Unterrichtsthema zu erstellen.
Beispiel für ein Prompt: „Ein Popsong in einfacher Sprache zu Kleidungsstücken. Es geht um die Entscheidung, ob man eine Jeans oder ein Kleid anziehen soll und ob Turnschuhe oder Sandalen besser passen.“ Bei Klick auf create generiert die KI je nach gewünschtem Musikgenre und Thema einen Song und ein passendes Bild.
Lesen und Hören: Lernende beschäftigen sich mit dem Text der Song-Erfindermaschine. Sie unterstreichen z. B. alle Textteile, die sie schon verstehen können.
Aussprache: Lernenden singen oder sprechen den Text mit.
Wortschatzbereiche umsetzen: Im Unterricht kann jedes beliebige Unterrichtsthema durch einen Song ergänzt werden. Bei Ihnen geht es gerade um Obst? Wünschen Sie sich einen Schlager zu Äpfeln, Orangen und Bananen und feiern Sie dann gemeinsam mit Ihren Lernenden ein Früchtefest.
Bodo Wartke macht Poetry-Slam mit schwer auszusprechenden Wortfolgen. Sein kreativer und spielerischer Umgang mit der deutschen Sprache hat ihm Anfang 2023 den Deutschen Sprachpreis verschafft. Seit diesem Herbst beweist er Sprachakrobatik durch seine Neuinterpretation altbekannter Zungenbrecher, die innerhalb kurzer Zeit millionenfach auf sozialen Kanälen angeklickt wurden. Hier seine 1. Staffel:
Zungenbrecher im Sprachunterricht? Sparsam und gezielt dosiert können Zungenbrecher den Phonetik-Unterricht bereichern. Beim Einsatz stehen sich zwei Lager gegenüber. Die einen finden Zungenbrecher sehr attraktiv, da sie lustig, ungewöhnlich und landeskundlich interessant sind. Die anderen meinen, dass der Einsatz Lernende demotiviert und überfordert, denn die Aussprache ist extrem schwierig und die Texte sind nicht wirklich alltagsrelevant.
Auf DeutschMusikBlog gibt’s mehr zum Thema Zungenbrecher
Tage und Nächte durchfeiern? In Berlin ist das möglich. Ein aktueller Song, der das Lebensgefühl der Club-Hauptstadt widerspiegelt, ist „Schreien“ von Paula Carolina:
Der rebellischen Musikerin ist ein Song zum Abtanzen gelungen, der nach 80-er Jahren NDW (Neue Deutsche Welle) klingt. Wer es noch beschleunigter mag, hört sich den Techno-Turbo Remix im Eurodance-Stil der 90er Jahre an, der auf YouTube bereits mehr als 1,5 Millionen Mal angeklickt wurde. Füße stillhalten war mal; seit dem Ende der Pandemie werden in den Berliner Clubs die Bässe härter und das Tempo zieht an.
Landeskunde zu Berlin: Der Songtext zu „Schreien“ enthält rätselhafte Elemente für unsere Lernenden. Wenn man auf der kostenlosen Plattform Genius direkt auf die Annotationen zum Songtext klickt, bekommt man Antwort auf folgende Fragen: Gibt es Füchse in Berlin? Was stellen die Berliner auf den Bürgersteig und vor die Türen? Was ist ein Späti? Wer ist Franziska Giffey? Was ist ein Vokuhila? Was ist mit dem Betriebshof Indira Gandhi gemeint?
Interessantes Werkzeug für den DaF-Unterricht: Genius ist ein kollaboratives Gemeinschaftsprojekt. Mitglieder markieren Songzeilen und steuern durch Annotationen Musikwissen zum Text oder zu den Interpreten bei. Diese Anmerkungen können im DaF-Unterricht hilfreich bei der Textinterpretation sein.
A1- Phonetik: Das Schreidiktat. Schreien kann die Deutlichkeit der Aussprache verbessern. Beim Schreidiktat stehen sich mehrere Teams gegenüber und rufen sich gegenseitig über eine Distanz von mindestens 5 Metern Informationen zu, die vom Gegenüber notiert werden müssen, z. B. Telefonnummern oder Einkaufslisten. Dadurch, dass alle gleichzeitig rufen, muss man sehr deutlich artikulieren, um verstanden zu werden. Passend zum Song, könnte man sich z.B. verabreden für ein Berlin-Event mit Adresse, Uhrzeit und Anfahrt mit der BVG.
Mehr von Paula Carolina anhören? In ihrem Lyric Video Blankenese geht’s um einen Stadtteil in Hamburg.
Die Skisaison hat längst begonnen, doch in der Schweiz fragt man sich: „Wo bleibt der Schnee?“ Schneemangel scheint für die Zürcher kein Problem zu sein, denn man kann ja auch im schicken Retro-Skianzug durch die Stadt wedeln. Die Abfahrtspiste startet beim Opernhaus und die Tram wird kurzerhand zum Skilift umfunktioniert. Zum anschließenden Raclette gehört dann unbedingt Après-Ski-Musik, die sich durch eingängige Melodien zum Mitsingen auszeichnet. Gute Chancen auf den diesjährigen Après-Ski Hit hat „Alpentainer“ Marc Trauffer mit Gondeli. Ja, Schöner cha’s nid sii! (Schöner kann’s nicht sein!)
Wortschatz: Lernende übersetzen Schlüsselwörter aus dem Schlagertext.
DACHL: Warum bereitet das Schweizerdeutsch vielen Deutschen Mühe?
Es wird Sommer! Jetzt ein gechilltes Lied von Lotte genießen:
s, ss, ß: Wer unbedingt noch arbeiten möchte, könnte sich unterschiedliche S-Laute im Songtext vornehmen. Bei diesen Konsonanten gibt’s nicht nur Herausforderungen bei der Schreibung, sondern auch bei der Aussprache. Lernende, die in ihren Muttersprachen nicht zwischen stimmlosen und stimmhaften S-Lauten unterscheiden, haben Schwierigkeiten damit, den Unterschied zu hören. Hier bietet es sich an, mit Minimalpaaren zur Hördifferenzierung zu arbeiten, z. B: reißen- reisen, Wissen-Wiesen, Risse-Riese, Rosse-Rose, hassen-Hase, nasse-Nase, lassen-lasen, muss-Mus, …
Das stimmhafte S wird summend ausgesprochen, im Song z.B. bei also, so, Sonne, seit, sich, Sommer, zusammen, sind
Das stimmlose S wird scharf ausgesprochen, im Song z.B. bei Fenster, liegst, weiß, machst, ist, längst, das, dass, raus, Wassereis, verpassen, bist, nichts, es, magst
Mit dem Zungenbrecher „Heut kommt der Hans zu mir“ den Glottisschlag trainieren! Der Vokalneu*einsatz lässt sich mit diesem Volkslied gut üben, da beim Singen die Silben deutlich getrennt werden und man dadurch gar nicht erst in Versuchung gerät, sie zu verschleifen. Das Lied funktioniert auch als Kanon.
Heut kommt der Hans zu mir, freut sich die Lies. Ob *er *aber *über *Ober*ammergau oder *aber *über *Unter*ammergau oder *ob *er *überhaupt nicht kommt, ist nicht gewiss …
Höreindruck: Warum wird Deutsch manchmal als „harte“ Sprache bezeichnet? Das liegt nicht nur an der Auslautverhärtung oder am charakteristischen Wechsel betonter und unbetonter Silben, sondern auch am Glottisschlag. Vokale werden hart eingesetzt und beim Vokalneueinsatz wird ein kleiner Knacklaut produziert, den es z.B. in romanischen oder slawischen Sprachen nicht gibt. Man kann ihn üben, indem man beim Sprechen den Luftstrom bewusst unterbricht: Wochen*ende, Schwieger*eltern, Spiegel*ei, Zu*ordnungs*übung, be*enden, er*innern, ver*ändern, über*all, ein*undzwanzig, …
Gendergerechte Sprache: Sprache verändert sich fortlaufend mit den Menschen, die sie gebrauchen. Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Im deutschen Fernsehen und Rundfunk wird seit einiger Zeit der Knacklaut gezielt eingesetzt, um zu gendern. Probieren Sie es doch einfach mal aus. Sprechen Sie geschlechtsneutral mit Lücke und lassen Sie dabei das vorstehende „r“ einfache weg: Liebe Teilnehmer*innen, Lehrer*innen, Mitarbeiter*innen, Forscher*innen, Übersetzer*innen, Künstler*innen, Bürger*innen …
In diesem Fall kann der Glottisschlag Phonem-Charakter annehmen. Lehrerinnen (kein Knacklaut) bedeutet „weibliche Lehrkräfte“; Lehrer*innen (mit Knacklaut) spricht alle Lehrkräfte an.
Handgemachter Punkrock von den Screenshots zum Mitgröhlen ab A1:
A1-Hörverstehen: Lernende bekommen eine Liste mit „Liebe Grüße an …“ und kreuzen an, was sie beim Hören wiedererkennen.
A1-Schreiben: Lernende schreiben eine eigene Liste mit „Liebe Grüße an …“ fünf bis acht Personen (z. B. Familienmitglieder: Liebe Grüße an meine Oma, meinen Schwiegervater, meinen Cousin, meine Eltern, …)
A1- Phonetik:
Das Schreidiktat
Nicht nur Flüstern, auch Schreien verbessert die Deutlichkeit der Aussprache. Sie kennen vielleicht das Schreidiktat, bei dem sich mehrere Teams gegenüberstehen und sich gegenseitig über eine Distanz von mindestens 5 Metern Informationen zurufen, die notiert werden müssen, z. B. Adressen, Telefonnummern oder Einkaufslisten. Dadurch, dass alle gleichzeitig rufen, muss man sehr deutlich artikulieren, um verstanden zu werden. Passend zu „Liebe Grüße“ von den Screenshots stehen sich Partner gegenüber und diktieren sich laut ihre Listen von Grüßen an 5-8 Personen. Anschließend werden die schriftlichen Ergebnisse verglichen und korrigiert. Das Schreidiktat (auch Lärmdiktat genannt) lässt sich gut draußen oder in einer Turnhalle durchführen.
Auf DeutschMusikBlog gibt’s noch einen A1-Song von den Screenshots: „Fußball ist cool!“