Lehrkräfte finden hier deutschsprachige Musikvideos mit Didaktisierungsvorschlägen für den DaF-und DaZ-Unterricht in unterschiedlichen Altersgruppen und Niveaustufen. Im Archiv gibt es bereits mehr als 480 Beiträge. Gerne können Sie sich kostenlos per E-Mail abonnieren, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Perfekt mit haben oder sein?
„Hänschen klein“ ist ein bekanntes und beliebtes deutsches Kinderlied. Die einfache Melodie eignet sich gut für den DaF-Unterricht:
A1-Phonetik: Das Lied mitsingen und deutlich syllabieren. Kinder, die bereits die Schriftsprache erworben haben, nutzen das Lyric-Video um gleichzeitig zu hören, zu lesen und mitzusingen.
A1-Sehverstehen: Was macht Hänschen? Verben sammeln.
- Hänschen packt seinen Rucksack und geht in die weite Welt hinein.
- Die Mutter weint. Sie winkt Hänschen und wünscht ihm Glück.
- Hänschen wandert. Später läuft er wieder nach Hause.
- Die Mutter kommt, schaut ihn an und ruft: „Grüß dich!“

A2-Grammatik: Lernende erzählen im Perfekt, was passiert ist. Dazu benötigen sie das Partizip II und haben oder sein.
Variation: Neue Strophen auf eine bekannten Melodie zu erfinden ist hilfreich, weil die Lernenden sich dann auf den Text statt auf die Melodie konzentrieren können. Der Rhythmus, die Wiederholung und die Kombination mit Bewegung erleichtern das Memorieren von Wörtern und Strukturen.
Strophe 1: Perfekt mit sein. Die Person hat sich bewegt und die Position verändert.

- Ich bin gegangen,
- ich bin gefahren,
- ich bin geflogen weit, weit fort.
- Ich bin gesprungen,
- ich bin gerannt,
- ich bin zurückgekehrt sofort!
Strophe 2: Perfekt mit haben. Es geht nicht um die Bewegung, sondern um eine Tätigkeit am selben Ort.

- Ich habe gelacht,
- ich habe gespielt,
- ich habe gemalt und auch viel erzählt.
- Ich habe gesungen,
- ich habe getanzt,
- ich habe so viele Sachen gemacht!
Bewegungsspiel: Eine Person nennt die Partizip II-Form eines Verbs. Wenn es ein Bewegungsverb ist, stehen die Schüler*innen auf (→ sein). Wenn es ein Tun-Verb ist, bleiben die Schüler*innen sitzen (→ haben).
Beispiel:
- Lehrer*in: „gegangen!“ Kinder stehen auf → „sein!“
- Lehrer*in: „gespielt!“ Kinder bleiben sitzen → „haben!“
Wagners Walkürenritt
Der Walküren-Ritt aus der Wagner-Oper Die Walküre kommt vielen Menschen bekannt vor, weil die Melodie in zahlreichen Filmen, Fernsehsendungen und Werbung verwendet wurde. Die eingängige Melodie und die dramatische Orchestrierung tragen zum Wiedererkennungswert bei.
Walküren sind Kriegerinnen aus der Götterwelt. Im Video sieht man, wie sie auf ihren Pferden durch die Luft reiten und dabei laut und fröhlich singen. Sie suchen die Krieger, die im Kampf gestorben sind und bringen sie nach Walhall, dem Haus der Götter.
Phonetik: Das deutsche „h“ wird am Anfang eines Wortes oder einer Silbe als Hauchlaut ausgesprochen, z.B. bei Hallo. Wenn das „h“ jedoch nach einem Vokal steht, wird es meist nicht gesprochen, sondern gedehnt, d.h. der Vokal wird länger gesprochen.

Der Text, den die Walküren im Walküren-Ritt singen, beginnt mit dem berühmten Ruf: „Hojotoho! Hojotoho! Hei, hei, hei!“ (im Video bei 1:22). Die klare Artikulation des „h“ trägt zur dramatischen Wirkung der Szene bei und verstärkt den heroischen Charakter des Rufs.
Auf DeutschMusikBlog gib es mehr zum Hauchlaut H:
Zeitgeschichte ab B2:
- Wagners Pathos und der Nationalsozialismus? Warum Adolf Hitler Wagner vergötterte.
- Wagners Musik und der Sound Hollywoods: Durch Hollywood wurde der Walkürenritt nachhaltig im Gedächtnis der Popkultur verankert.
Gegensätze ziehen sich an
Bei EROBIQUE & JACQUES PALMINGER geht es um ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Doch trotz großer Differenzen haben die beiden sich gerni, so wie Bert & Erni.
A2-Hörverstehen: Lernende notieren Unterschiede.
- Strophe 1:

- Strophe 2:

Eigene Sätze bilden: Ich liebe … ; du liebst … .
Geister in der Nacht
Die Nächte werden länger, die Luft kühler – und plötzlich spukt es wieder überall. Im Oktober macht das Gruseln wieder Spaß. Also: Leintuch schnappen und mitgeistern! Die netten Geister von TiRiLi sind zum Glück ganz freundlich …

Der narrative Ansatz im DaF-Unterricht: Geister auf die Bühne bringen, z.B. auf der Erzählschiene hin- und herschieben und dazu geheimnisvolle Geschichten erzählen, gespenstische Lieder singen oder schaurige Gedichte vortragen.

- Kleines Gespenst fliegt durch die Nacht,
hat oft schon leise „Buh!“ gemacht.
Es meint das gar nicht böse, nein –
es will nur nicht allein sein!
Oder mit selbstgebastelten Stabfiguren geistern gehen: Geister werden gemalt, ausgeschnitten und auf Holzstäbe oder Papierstreifen geklebt. Eine Taschenlampe dazu – und schon kann draußen in der Dunkelheit gespenstisch herumgegeistert werden!
Die vier Jahreszeiten
Der deutsch-britische Komponist Max Richter hat Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ neu komponiert, hier dirigiert von Tyrone Clinton:
Richters Musik bietet durch die Mischung aus Klassik und moderner Minimalmusik eine dichte, emotionale Atmosphäre. Sie ist hervorragend geeignet, um kreative Schreibprozesse bei DaF-Lernenden anzustoßen.
Wortschatzarbeit: Das Jahreszeitenthema lässt sich sehr gut im Unterricht auf A1-A2 einsetzen, weil es viele bekannte Vokabeln und Situationen aufgreift sowie emotional und bildlich ansprechend ist. Es bietet sich an, mit der kooperativen Methode „Denken, Tauschen, Teilen“ (think-pair-share) zu arbeiten:
- Schritt 1: Lernende ziehen einen Zettel mit einer Jahreszeit. Sie hören individuell die entsprechende Musik für ein paar Minuten über Kopf- oder Ohrhörer (z. B. Frühling 00.00- 02:33, Sommer 18:24-22:07, Herbst 22:08-28:23, Winter 33.50-26:59). Währenddessen machen sie spontan Notizen zum Wortfeld der Jahreszeit. Dabei können typische Aktivitäten, Gegenstände sowie Assoziationen festgehalten werden (z. B. Farben, Klänge, Gefühle und Bilder).
- Schritt 2: Lernende, die dieselbe Jahreszeit gewählt haben vergleichen ihre Notizen und gestalten gemeinsam ein Jahreszeiten-Plakat, das zusätzlich durch Piktogramme ergänzt wird.
- Schritt 3: Das Plakat wird im Plenum präsentiert: „Das ist typisch für unsere Jahreszeit …“ und später im Klassenzimmer ausgestellt.
Sommer in der Stadt
Mit „So heiß!“ sind 01099 x CRO auf Platz 12 der offiziellen Charts gelandet, einem sommerlichen Track, dessen Text relativ leicht zugänglich ist.
A1-Entscheidungsfragen stellen: Zu folgenden Aktivitäten sollen in Partnerarbeit Fragen formuliert und mit Ja oder Nein beantwortet werden.
Machst du das im Sommer? Picknick im Park, Wäsche aufhängen auf dem Balkon, Eis kaufen, Fahrrad fahren, Ball spielen auf der Straße, Tischtennis spielen, sich mit Freunden treffen, eine Party machen, Schach spielen, mit dem Cabrio durch die Stadt fahren, den Vollmond bewundern?
Sehverstehen: Anschließend das Musikvideo anschauen und die vorher besprochenen Aktivitäten wiedererkennen, z.B. auf einer Liste ankreuzen.
A2-Redeanlass: Wie sieht ein Sommertag, eine Sommernacht in deiner Stadt aus?
B1-Bildbeschreibung: Screenshots aus dem Musikvideo zeigen (z.B. 00:01 Picknick) und die Szene beschreiben (Ort, Personen, Atmosphäre).
Nur wir beide
Die Kölner Band AnnenMayKantereit hat nach längerer Pause ein Lied zum Mitsummen veröffentlicht, mit einem einfachen, emotionalen Text und handgemachter Musik, ganz ohne elektronische Verstärkung:
Das Lied im Unterricht mit Gitarre, Ukulele oder Klavier begleiten? Hier geht’s zu den Griffen.

Schreibimpuls: „Wir rennen zur Haltestelle, aber die letzte Bahn ist gerade abgefahren“. Beschreiben, was danach passiert, als ob es eine Filmszene wäre.
B1-Miniprojekt: Songtexte zu übersetzen ist fürs Sprachenlernen sehr effektiv, weil es dazu führt, sich intensiv und bewusst mit Syntax und Wortwahl zu beschäftigen. Das Lied in die eigene Sprache übersetzen und veröffentlichen unter Lyricstranslate. Dazu unten auf „Add new translation“ klicken.
Auf DeutschMusikBlog gibt’s mehr von AnnenMayKantereit
Angst vor Mittelmäßigkeit
Der Song „Mediocre“ von Madeline Juno handelt von Selbstzweifeln und dem Druck, Erwartungen (sowohl von außen, als auch von sich selbst) nicht zu genügen.
„Ich wäre gern“ ist eine Formulierung im Konjunktiv II, mit der man Wünsche, hypothetische Situationen oder höfliche Bitten ausdrücken kann.
- Sprechen (Reihenübung mit Ball): Lernende formulieren jeweils einen Konjunktiv II-Satz mit „Ich wär‘ gern“, z.B. Ich wär‘ gern in Berlin, am Meer, ein Vogel, eine Wolke, weit weg, frei, berühmt, woanders, jemand anderes, geduldiger, reicher, …
- Hören: Was wäre Madeline gerne? Lernende notieren 3 Sätze mit „Ich wär‘ gern …
- Leseverstehen: Konjunktiv-II Sätze im Text markieren.
Auf DeutschMusikBlog gibt’s mehr von Madeline Juno:
Auf DeutschMusikBlog gibt’s mehr zum Thema Konjunktiv II:
Fußball versetzt Berge

In der Schweiz spielen aktuell 16 Nationalmannschaften um den Titel des besten Frauenfußball-Teams Europas.
Seh- und Leseverstehen: Die UEFA ist die Union of European Football Associations– also der Europäische Fußballverband. Der Dachverband wurde 1954 in der Schweiz gegründet. Welche Emotionen werden im kurzen Clip „Gipfel der Emotionen“. gezeigt?
Lösung: Begeisterung, Leidenschaft, Stolz, Selbstvertrauen, Liebe, Enttäuschung, Schock, Erfolg.
Auf der Suche nach dem passenden Song für den Unterricht? Hier geht’s zu Fußball ist cool.
Goethe-Deutschstunde: Didaktisiertes Unterrichtsmaterial zur Fußball-EM der Frauen
Texte bei der Deutschen Welle: Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen
Ich bin wichtig
Ante Schomaker verkündet in ihrem Mitmach-Lied, dass jeder wichtig und richtig ist:
Ritual für den Stuhlkreis: Das Lied gemeinsam zu singen und mit Körpersprache zu begleiten, bringt gute Gedanken zum Start in den Tag. Hier geht’s zur langen Version des Songs bei Singalarm ZDF Tivi. Wer mag, kann auch die Gitarrengriffe zur Begleitung einstudieren.
Mut machen auf Deutsch: Affirmationen tragen dazu bei, das Selbstwertgefühl von Kindern zu fördern. Damit sind stärkende Aussagen gemeint, die Kindern helfen, ihre Gedanken und Gefühle in eine positive Richtung zu lenken. Im Unterricht „Mut-mach-Sätze“ auf Deutsch sammeln, die Kindern helfen, an sich selbst zu glauben, z.B.:
- Ich bin stark. Ich bin schlau.
- Ich schaff das. Ich kann das.
- Ich bin wichtig. Ich bin richtig.
- Ich bin schön. Ich liebe mich.
- Ich bin wild. Ich bin mutig.
- Ich kann so viel.
- Ich kann alles, wenn ich will.
- Ich bin frei. Ich bin nicht allein.
- So wie ich bin, bin ich richtig.
Inklusion:
