Momentan in den offiziellen deutschen Charts auf Platz 5: Emilio mit „Wenn’s dir nichts ausmacht“
Wenn man sich mit Popmusik beschäftigt, merkt man schnell, dass Songtexte voller idiomatischer Wendungen sind. Diese Redewendungen sind oft sehr bildhaft und stecken in festen Wortverbindungen, die aber keine vollständigen Sätze ergeben. Warum sind Redewendungen eher ein Unterrichtsthema für fortgeschrittene Lernende? Muttersprachlern ist die ursprüngliche Bedeutung von Redewendungen selten bewusst; sie verwenden die Sprachbilder ganz automatisch als Phrasen. Für Deutschlernende dagegen kann es schwierig sein, sich solche Sprachbilder zu erschließen, denn sie sind nicht immer eindeutig und können nicht direkt übersetzt werden.
B2-Arbeit mit dem Songtext: Lernende legen eine Tabelle an, in der Redewendungen gesammelt, gedeutet und übersetzt werden können.
Mehrsprachigkeitsdidaktik: Dass sich die in der Tabelle gelisteten deutschen Redewendungen gut übersetzen ließen, liegt an der Sprachverwandtschaft germanischer Sprachen. Schwieriger wird es, wenn man versucht, Sprachbilder in andere Sprachfamilien zu übertragen.
Der norwegische Singersongwriter Moddi macht Folk-Pop und hat einen seiner bekanntesten Songs nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Deutsch gesungen. Er nennt das „Song-Recycling“.
Mehrsprachigkeitsdidaktik: Die deutsche und englische Textversion vergleichen und Sprachverwandtschaft zwischen germanischen Sprachen entdecken.
Das Sprachbewusstsein steigern: Der Einbezug weiterer Sprachen ist eine wertvolle Ressource im Fremdsprachenunterricht. Es lohnt sich, Formen, Bedeutungen und Funktionen abzugleichen zwischen der zu erlernenden Fremdsprache und bereits bekannten Sprachen. Auf A1 und A2 wird relativ wenig Wortschatz vermittelt. Nutzt man aber das bereits bestehende gemeinsame Sprachpotenzial, kann zumindest rezeptiv schnell ein großer Grundwortschatz aufgebaut werden. Lernende erkennen die Ähnlichkeiten in den Wortschätzen der Sprachen und merken sich die deutschen Vokabeln leichter.
Das Konzept der Interkomprehension: Wie ist es möglich, eine fremde Sprache zu verstehen, ohne sie gelernt oder in der natürlichen Umgebung erworben zu haben? Es liegt an der Sprachverwandtschaft! Interkomprehension (gegenseitige Verständlichkeit) ist eine Kommunikationstechnik, die es erlaubt, in der eigenen Muttersprache mit einem Sprecher einer anderen Sprache zu sprechen. Beispiel: Ein Italiener und ein Spanier könnten in ihren jeweils eigenen Muttersprachen miteinander sprechen und sich trotzdem einigermaßen gut verstehen, da beide eine romanische Sprache sprechen. Bei einer Deutschen und eine Niederländerin wäre es ähnlich, da beide eine germanische Sprache sprechen. Die Interkomprehension funktioniert am ehesten zwischen gleichen Sprachzweigen. Auch wenn die Aussprache der verwandten Sprachen sich evtl. stark unterscheidet, ermöglicht es die Schriftlichkeit, sich rezeptiv mit der verwandten Sprache auseinanderzusetzen.
Wie wäre es mit einem selbstgebastelten Liebeslied? Mit Bodo Wartkes kostenlosem Liebesliedgenerator könnt ihr 80 Strophen-Sprachen und 7 Refrain-Sprachen kombinieren und euren individualisierten Ohrwurm digital verschicken. Zur Auswahl stehen neben zahlreichen Weltsprachen auch deutsche Dialekte und Sprachvarianten aus Österreich und der Schweiz.
Bert Brecht schrieb 1930 das Arbeiterlied Solidarität für den Film „Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt“ und nahm Stellung zum 1. Weltkrieg (1914-1918), der Weltwirtschaftkrise (1929) und der sozialen Frage. Vertont wurde das Lied von Hanns Eisler. Seitdem wird dieses Lied immer wieder neu interpretiert:
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Auf DeutschMusikBlog gibt’s einen weiteren Liedtext von Bert Brecht: Mackie Messer
Musikprojekt: Sie sind mit einem Musiklehrer oder Chorleiter befreundet? Warum nicht gemeinsam ein deutsches Lied einüben oder neu vertonen? Kouadio Atobé arrangierte vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs in seinem Heimatland Elfenbeinküste das Solidaritätslied gegenwartsbezogen und realisierte zusammen mit Germanistikstudenten des Deutschclubs der Universität Cocody eine Poetry-Performance.
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Wortbildung / Sprachverwandtschaft/ Mehrsprachigkeitsdidaktik: Es gibt Wörter, die in abgewandelter Form in vielen Sprachen gebräuchlich sind und dadurch als Sprachbrücken fungieren können. Meistens handelt es sich dabei um Internationalismen, die ursprünglich aus dem Lateinischen kommen. Im Deutschen enden viele dieser Wörter auf das Suffix – tät. Besonders lernerfreundlich: alle Wörter mit dieser Endung haben den femininen Artikel.
B2-Wortliste: Lernende sammeln Wörter mit der Endung -ität und übersetzen sie anschließend in ihre eigene Sprache oder in eine weitere Fremdsprache. Deutsch ist doch gar nicht so schwer – oder? Einfach ein kleines Suffix austauschen und schon verwandelt man ein Wort aus dem Lateinischen in ein deutsches (-ität), englisches (-ity), französisches (-ité) oder spanisches Wort (-idad).
„Moin!“. So grüßt man sich auf Plattdeutsch. Was bedeutet dieser Gruß eigentlich? Auf den ersten Blick könnte man an das Wort „Morgen“ denken. Mit „Moin, Moin“ kann man jedoch den ganzen Tag und die ganze Nacht über grüßen. Das Wort Moin wird abgeleitet von mooi (schön / gut).
De fofftig Penns kennen bezeichnet ihr Musikgenre als „Dialektro“, denn sie rappen konsequent auf Plattdeutsch. Ihr Titel „Kann, mutt, löppt“, heißt soviel wie „Kann, muss, läuft.“
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Mehrsprachigkeitsdidaktik: Germanische Sprachen wie Deutsch, Englisch, Niederländisch, Dänisch, Schwedisch und Norwegisch besitzen einen großen gemeinsamen Grundwortschatz. Für Sprecher einer germanischen Sprache können Ähnlichkeiten das Erlernen einer weiteren germanischen Fremdsprache erleichtern.